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Erlebnisse eines Unschuldigen
Roman
ISBN Taschenbuch: 978-3-7565-0890-7
ISBN e-Book: 978-3-7554-1576-3

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Die Wahrheit ist, was man daraus macht. Oder wie sie von anderen, die nicht dabei waren, interpretiert wird. Das muss der Protagonist dieser Geschichte schmerzlich erfahren. Seine Gutmütigkeit bringt ihn in unerwartete Schwierigkeiten, aus denen er nicht mehr entfliehen kann. In einem anderen Fall, der zur selben Zeit spielt, kommt der Täter mit Mord davon, obwohl alle zu wissen glauben, was passiert ist. Ist das Schicksal? Vorsehung? Oder ganz einfach nur Pech in dem einen, Glück im anderen Fall? Oder sind sie trotzdem schuldig, nur weil sie Teil der Geschichte sind? Immerhin wäre ohne ihr Zutun nichts passiert.

Ein Ort, der überall sein könnte, erlebt zwei Dramen. Da sich dieser Platz ohnehin schon aufgegeben hat, ändert sich dadurch jedoch nichts. Die Welt wird nicht erschüttert. Nicht einmal die kleine Welt der wenigen Leute, die dort noch ausharren. Das Leben geht weiter seinen gewohnten Gang. Nur das von ein paar Menschen ist zu Ende. Es fällt nicht besonders auf.  

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Erlebnisse eines Unschuldigen

 

Roman

von

Olaf Maly

 

2022©Olaf Maly

 

 

Kapitel 1 (Auszug)

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Also, wenn man jemanden umbringen will, braucht man eine Waffe. Nun ja, es gibt unzählige Möglichkeiten, jemanden ins Jenseits zu befördern, aber das ist eine der sichersten und einfachsten. Man zielt auf ein Körperteil, welches besonders verwundbar ist, wie den Kopf oder das Herz und drückt ab. Damit eine Bleikugel eben dieses Teil des Körpers treffe. Dadurch wird der eigentliche Zweck dieses Körperteiles ad absurdum geführt, das heißt, es funktioniert nicht mehr, wie es eigentlich funktionieren sollte. Damit wiederum gehen auch andere Funktionen des Körpers die getroffen werden in eine Richtung, die dem Leben an sich nicht sehr zuträglich sind. Der Getroffene stirbt in den meisten Fällen. Wenn man gut getroffen hat. Oder ist zumindest schwer geschädigt. In einigen Fällen kann man das wieder herstellen und einigermaßen reparieren, was aber dann kein Mord wäre. Nur Mordversuch. Aber da es durch Robert nie dazu kam, weder zu dem einen noch dem anderen, spielt das hier keine große Rolle. Ich wollte eigentlich nur die Tatsache festhalten, dass es so hätte sein können, wenn nun Robert Schnabel eine Pistole hätte erwerben können.

Um nun diese zu bekommen, ist unter anderen diversen Optionen die, einen Waffenschein zu erlangen. Das aber wäre erstens viel zu kompliziert und würde auch viel zu lange dauern, wenn man einen spontanen Entschluss gefasst hat. Immerhin könnte man sich die Sache dann im Laufe der Zeit womöglich wieder anders überlegen. Und es ist fraglich, ob er überhaupt geistig dazu in der Lage gewesen wäre, so einen zu erlangen. Einfacher ist es allemal, sich so etwas auf der Straße zu kaufen. In Wirklichkeit, wie schon oben erwähnt, bräuchte man eigentlich keine Pistole oder so, um jemanden umzubringen. Es gibt derer noch unzählige, ganz andere Möglichkeiten, die aber aufzuzählen hier nichts bringen würde, da diese für ihn nicht zur Wahl standen.

Robert Schnabel hatte seine Erfahrung mit solchen Dingen wie Mord und Totschlag eigentlich hauptsächlich aus den Krimis im Fernsehprogramm gesammelt, wo man fast immer mit irgendwelchen Knarren herum schießt. Also nahm er an, dass dies die Waffe der Wahl für effizientes Töten sei. Wobei er nicht unrecht hatte. Wenn in jedem Krimi jemand erschossen wird, muss das einen Grund haben. Nur, er hatte eben keinen. Das war sein Problem. Und er wusste auch nicht, wo er eine herbekommen sollte. Das war das zweite Problem. Wieder erinnerte er sich an eine der Serien am Sonntagabend und daran, dass in diesen Filmen die meisten der gebrauchten und nicht registrierten Schießer am Bahnhof zu haben sind. Der Bahnhof scheint in dieser Richtung so etwas wie die zentrale Verkaufsstelle für gebrauchte Waffen zu sein. Wie ein Warenlager. Oder ein Autohändler, der eben auf seinem Platz alte Autos verkauft. In diesem Fall eben Pistolen auf dem Bahnhof. Also bewegte er sich dort hin.

Hunderte von Leuten liefen wirr durcheinander, gingen von dort nach da, blieben stehen, sahen immer wieder auf ihre Uhren, rempelten sich an und verliefen sich scheinbar, da sie sich immer wieder umdrehten und in eine andere Richtung gingen. Die meisten sahen auf die Anzeigen, die sich ständig änderten. Hatte man die Zeile endlich gefunden, in der die Abfahrt des jeweiligen Zuges stand, war sie auch schon wieder weg, nur um irgendwo anders wieder ratternd aufzutauchen. Nach welchem System das funktionierte, musste ein Geheimnis derer bleiben, die an der Maschine herum manipulierten. Die, denen es nutzen sollte, hatten nichts davon.

 

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